Der Landkreis Hersfeld-Rotenburg weist in seiner Geographie zahlreiche Flüsse, Bagger- und Badeseen auf. Jedes Jahr geschehen dort viele Unfälle, zu denen die Feuerwehren gerufen werden.Viele dieser Unfälle hatten in der Vergangenheit leider einen tödlichen Ausgang, da sich die Suche nach vermißten Personen umständlich und sehr langwierig gestaltete. Besonders umfangreiche Suchen wurden stets durch die Taucher der Bereitschaftspolizei aus dem ca. 70km entfernten Kassel unterstützt. Deren Einsatz bedurfte allerdings einer gewissen Vorlaufzeit.
Der Gedanke an eine Tauchergruppe im Landkreis, die Tag und Nacht einsatzbereit ist und binnen weniger Minuten ausrücken kann, lag daher nahe.

Letzter Anstoß, diesen Gedanken in die Tat umzusetzen, war die Suche nach einem dreijährigen Mädchen, was erst nach zweitägiger Suche tot aus der Haune bei Bad Hersfeld geborgen werden konnte. Es war beim Spielen ins Wasser gefallen.

Der damalige Kreisbrandinspektor (KBI) Joachim Heil, selbst Feuerwehr- und Lehrtaucher, unterstütze diese Initiative und erklärte sich bereit, die Ausbildung durchzuführen. Nach Informationsbesuchen bei der Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main konnte am 18. April 1994 der erste Taucherlehrgang beginnen.


Ausbildung

Eine abgeschlossene Feuerwehrgrundausbildung und der Erwerb des Deutschen Rettungsschwimmabzeichens in Silber waren ebenso Voraussetzung für die Teilnahme am Taucherlehrgang, wie die erfolgreiche Teilnahme an der arbeitsmedizinischen Untersuchung G 31. Nachdem diese Hürden genommen waren, begann der eigentliche Taucherlehrgang zum Feuerwehrtaucher der Stufe 1 gemäß Feuerwehrdienstvorschrift 8 am 18. April 1994 unter der Leitung von KBI Heil. Unterstützt wurde er durch weitere Lehrtaucher der Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main und der Bereitschaftspolizei Kassel.

Der Lehrgang beinhaltete rund 20 Stunden theoretische Ausbildung sowie mindestens 50 praktische Tauchstunden pro Teilnehmer. Die erforderliche Ausrüstung konnte kostengünstig von der Feuerwehr Marl gebraucht gekauft werden. Nach vielen Stunden Flossentraining und Tauchen mit ABC-Ausrüstung (Maske, Schnorchel und Flossen) sowie ersten Gewohnungsübungen im sichtigen Schwimmbadwasser ging es schon bald in die Freigewässer des Landkreises. Schon während der Ausbildung wurden zahlreiche Gegenstände gefunden, die teilweise unter erheblichem Aufwand erfolgreich geborgen werden konnten. Sogar ein gestohlener Personenkraftwagen wurde während einer Übung entdeckt, welcher vermutlich schon einige Jahre seine (vorerst) letzte Ruhestätte im Bett der Fulda gefunden hatte.

Weitere Ausbildungsorte waren der Tauchturm der Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main, sowie das zugefrorene Becken des Freibades. Der erste Tauchlehrgang endete am 24. September 1994. Nach weiteren Tauchlehrgängen in den Jahren 1995 und 2000, bei denen auch Taucher der Feuerwehr Fulda ausgebildet wurden, zählt die Tauchergruppe der Feuerwehr Bad Hersfeld - Kernstadt nunmehr 15 ausgebildete Feuerwehrtaucher, davon 4 Lehrtaucher.

Fortbildung und sonstige Aktivitäten

Neben den regelmäßigen praktischen und theoretischen Ausbildungs- und Übungsdiensten im Rahmen der Standortausbildung, stehen immer wieder Fortbildungen besonderer Art auf dem Programm. So zum Beispiel ein "Tauchgang" in der mobilen Druckkammer der Berufsfeuerwehr Frankfurt am Main im Mai 1995, die Teilnahme an einer Fortbildungsveranstaltung der DLRG und der Besuch des Druckkammerzentrums in Kassel im Jahre 2000. Gerne nimmt die Tauchergruppe auch an traditionellen und sportlichen Aktivitäten teil. So waren unsere Taucher zum Beispiel im Jahre 1995 beim Nikolausschwimmen der DLRG Frankfurt am Main in Frankfurt.

Text von Stefan Krügner
Bilder von Klaus Krügner

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